Eine Ballade vom Ravensburger Rutenfest
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Ruten-Ballade
ODER: EIN ZAUBERER KAM
Hat ein böser Zauberer
unsre Stadt besuchet.
Hat die Männer und die Fraun,
Kinder gar! verfluchet.
Droschken lässt statt
Autos er
auf den Straßen fahren,
und in Wams und Rüstung gehn,
die im Anzug waren.
Armbrust ward aus Regenschirm,
Spieß trägt man statt Mappe,
und was tut die Polizei?
Hält voll Furcht die Klappe.
Denn die Macht des Zauberers
hat die Welt verwandelt,
und mit tausend Flaggen bunt
unsre Stadt verschandelt!
Ist das Volk beunruhigt?
Nein!
Ist das denn zu fassen?
Statt dagegen vorzugehn,
jubeln sie in Massen!
Durch den Zauberspruch
gebannt,
müssen tapfre Recken,
statt in ihr Büro zu gehn,
spieln auf Dudelsäcken!
Und wir stürzen durch
die Zeit!
Statt der Rennmaschine
mit den siebzehn Gängen fährt
mancher nun Draisine!
Riesenbienen schwärmen
aus,
von Magie getrieben,
Schwaben tragen EINEN Speer
und zwar sind sie: sieben.
Selbst die Türme sind
verhext:
eingeschrumpft, O Wunder!
Ich seh aus dem ersten Stock
zu dem Kirchturm - runter.
Alles ward verwunschen!
Und
glaubt nicht, dass ich lüge:
mitten auf der Marktstraß´, da
fahrn auf einmal Züge!
Ritter schwingen wild das
Schwert,
Pferde ihre Hufe,
und im Schwang sind plötzlich auch
alte Zunft-Berufe...
Jeden trifft´s! Der
letzte Knecht,
die Honoratioren;
alles paukt und trommelt, pfeift
- weh mir! meine Ohren...
Fahnen fliegen! Hoch zu
Ross
Königinnen thronen;
und vom Turm Begeisterung
äußern die Kanonen.
Als der Bann gehoben ward,
war noch lang nicht Ruhe.
Zwar kam manches Feenkleid
wieder in die Truhe,
doch gesungen und gelacht
ward bis in die tiefe Nacht.
Und es gingen nicht zu knapp
Bierglasböden auf und ab.
Auch gab es viel feine
oberschwäb´sche Weine...
Ich stand mitten in dem
Lärm.
Hörte viele Lieder,
dachte still: O Zauberer!
Bist nicht bös! Komm wieder!
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